Stammtisch 14.11.2023

Unser November-Stammtisch fand in der Woche der Messe AGRITECHNICA (die Weltleitmesse für Landtechnik) in Hannover statt. Wir haben uns im Co-Working-Space der www.gundwerk.de getroffen, denn unser langjähriges Mitglied, der Sohn unserer lieben Freundin Rosamunde Richter, Dr. Steffen Mutschler hat über ein spannendes Thema referiert. Er war geschäftlich zur AGRITECHNICA in Hannover und hat für uns, „seinen alten Club aus Kindertagen“ nach seinem Messeeinsatz einen spannenden Vortrag „Elektrifizierung in der Landtechnik – und darüber hinaus“ gehalten.

Er ist thematisch über die Elektromobilität eingestiegen und hat dann referiert, wie sich Elektrifizierung auf Industrien wie Landtechnik und andere mobile Maschinen auswirkt. Neben dem Vergleich Auto vs. Landmaschine waren wir überrascht über die Vielfalt, die es bei Landmaschinen gibt, aber grundsätzlich sind E-Auto und E-Landmaschine ähnlich aufgebaut. 

Am Beispiel einer großen Landmaschine von Claas (large tank forager – Jaguar 980) wurde uns verdeutlicht, dass der Tank mit 1.500 Liter Diesel (Gewicht ca. 1.300 Kilo) nicht einfach durch Batterien ausgetauscht werden kann. Aktuell benötigt der E-Antrieb bei einer Landmaschine ca. ein 10-faches Gewicht, um die identische Leistung zu liefern. Das bedeutet, die Landmaschine hätte Batterien mit einem Gesamtgewicht von 13.000 Kilo an Bord. Das würde den Boden extrem verdichten, und die Maschine müsste theoretisch einen eigenen „Batterieanhänger“ nutzen. 

Fazit: Große Landmaschinen lassen sich mit heutiger Technik nicht sinnvoll elektrisch betreiben. Alternative Kraftstoffe haben ebenfalls nicht die Energiedichte, um den fossilen Treibstoff Diesel bereits heute sinnvoll zu ersetzen.

Der Weg zur Elektrifizierung in der Landtechnik wird über kleine Landmaschinen, die in Hofnähe eingesetzt werden, weitergehen. Diese Maschinen sind bereits heute für die Elektrifizierung attraktiv und gut für Tier- und Menschenwohl. Auch kann der auf dem Hof erzeugte Solarstrom umweltschonend für die Ladung der „E-Trecker“ genutzt werden.

Ein weiterer Treiber der Elektrifizierung in der Landtechnik werden autonome Maschinen werden. Aufgrund fehlender Arbeitskräfte sind autonome Landmaschinen eine wichtige Ergänzung für die Landwirte. Die Maschinen sind leichter, verdichten dadurch den Boden erheblich weniger, und können exakt GPS-gesteuert eingesetzt werden.

Auch wenn wir heute noch sehr weit entfernt sind von effektiven Lösungen für die komplette Bandbreite der Landmaschinen, hat uns Steffen zuversichtlich gemacht, dass durch Innovationen und Erfindungskraft der Menschen Lösungen gefunden werden können, die unsere Umwelt weiter entlasten.

Spannend waren die lebhaften Diskussionen mit den anwesenden Mitgliedern und Gästen. Es war sehr interessant, aus Sicht eines Landwirtes die Anforderungen an elektrische Landmaschinen zu hören. Er hat unseren Club eingeladen, ihn 2024 auf seinem Hof zu besuchen, um mehr über die aktuellen und zukünftigen Anforderungen der Landwirtschaft zu erfahren. Auch unser Mitglied Christian Gerhartl – ein „Tüftler aus Austria“ – hat die Diskussion fachlich bereichert. In der Zeitschrift der LSW Energie aus Wolfsburg wird die Erfolgsstory des „Tüftlers aus Austria“ erzählt. Ab Seite 8 geht es los. Den Artikel haben wir als Anlage beigefügt.

Im Anschluss an den erkenntnisreichen Vortrag haben wir noch lange in lockerer Runde bei Rot- und Weißwein die Leckereien von Subway genossen und schöne Gespräche geführt – wie sich das für einen gelungenen Stammtisch gehört. Nach über 4 Stunden gingen wir geistig und kulinarisch gestärkt nach Hause.